Donnerstag, 21. September 2006
(keine Überschrift)
"Ich habe noch nie mit Gott gelacht. Ich hab noch nie zu ihm gesagt, hörmal, du bist mir vielleicht einer.."

Nebenan gelesen, bei 500 Beine

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Ist wohl eher introvertiert, dieser Herr Gott.

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introvertiertheit und lachen schliessen sich ja wohl kaum gegeneinander aus.
gott ist eher so'n drüscher klemmheinz mit nichtnachvollziehbarer problemdenke.

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Das ist wieder einer von den schön formulierten Sprüchen, angesichts derer man sich fragt: Was ist die Stoßrichtung?

Zunächst darf der Atheist von Gott eigentlich gar nichts erwarten. Schließlich lächelt seine Briefmarkensammlung auch nicht zurück. Natürlich kann er gerne zu Gott als einem Kumpel reden, doch wird er nicht mehr antworten als die Verstorbenen in ihren Gräbern.

Ob Gott lacht, wissen wir nicht. Manche meinen, man könne mit ihm reden. Und in diesem Sinne kann man auch mit ihm lachen und sagen: Hör' mal, du bist mir vielleicht einer. Wer mit den Bildern Verstorbener scherzt, darf sich auch mit Jesus am Kreuz einen Spaß erlauben. Und wenn es mit dem Lachen geklappt hat, dann kann man eine Partie Schach vorschlagen.

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Was uns der Dichter
damit sagen wollte, hat sich mir auch nicht erschlossen. Ist das jetzt ein Manko, dass sich Gott dem Kollegen nicht als Kneipenkumpel zum Knuffen präsentiert hat?

Egal, dieser Thread hat mir den schönen verbalen Neuzugang "drüscher Klemmheinz" beschert - allein das wars schon wert, dieses Fass aufzumachen. Danke, Frau M.!

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Kölner Variante: "dröger Klemmheinz", aber gesprochen mit einem "g" wie in Gendarm.

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Ich muss bei Kommentaren wie diesen immer an den Song "What if God was one of us?" denken, und das ich daran glaube, das God one of us ist, weil er den Weg, den wir gehen, schon gegangen ist. Und dann denke ich auch immer daran, dass ich mit ihm sprechen kann, und das ich Antworten bekomme, und dass ich schon häufig mit ihm gelacht habe, aber mehr das stille Lachen im Herzen, dass, das ohne Worte auskommt. In letzter Zeit natürlich sehr oft mit meiner Frau und mit meiner Tochter.

Ach ja, und das Lachen, das Nachts aus Kneipen schallt, wo Kumpel zueinander sagen "Na du bist mir vielleicht einer!", das war mir immer schon suspekt. Ich verwende diese Sorte Lachen immer um den Unterschied zwischen Spass und Freude zu illustrieren.

Trotzdem. Der Spruch auf Andreas Glumms "500 Beine"-Weblog hat mich sehr nachdenklich gemacht.

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Mich auch,
wenngleich meine Gedanken dazu eine etwas andere "Stoßrichtung" einschlugen. Bei allen Problemen, die ich mit dem traditionell vermittelten Gottesbild hatte und habe: Dass Gott nicht mein Kumpel ist, den ich schulterklopfend mit "Alter Schwede" ansprechen kann und der mir zotige Jokes erzählt - das habe ich nie als ernsthaftes Manko empfunden.

Wenn es um die Frage geht, war Gott einer von uns, dann halte ich es eigentlich fast lieber mit dem strengen Islam, der sagt, dass es falsch ist, Allah überhaupt mit menschlichen Maßstäben (und Kategorien wie Vernunft etc. ) messen und einschränken zu wollen.

Nur so kann man versuchen, dem Problem zu entgehen, das ein kluger alter Grieche mal so formuliert hat: Eine Kuh wird nicht umhin können, sich ihren Gott kuhartig vorzustellen. Einen Kaschemmen-Karl, der sich zu einer solchen Abstraktionsleistung nicht in der Lage sieht, muss es daher hart treffen, wenn Gott sich ihm nicht als Kneipenkumpel offenbart, der eine um die andere Lokalrunde schmeißt.

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"Kaschemmen-Karl" ist, wenn damit Herr Glumm gemeint ist, nicht wirklich die passende Bezeichnung. Eher "Weegee" oder "Bukowski von Solingen".

Ob eine Kuh sich Gott vorstellt kann keiner sagen. Ebensowenig wie sie sich ihn vorstellt, wenn dann doch. Und der Islam spielt mit dieser Einstellung dem Teufel in die Hände, weil er damit den Plan, wie ich ihn an anderer Stelle beschrieben hat, "unvorstellbar" macht, ja sogar zwingt, ihn sich nicht vorzustellen. Wenn meine Darstellung aber richtig ist, und ich habe guten GRund das zu glauben, dann versucht der Islam von Gottes Plan abzulenken. Aber egal, anderer Thread.

Noch ein Gedanke, ganz ohne ordnenden Einfluss, sozusagen ein weiteres Puzzleteil in meiner Überlegung: Ein Vater sollte nicht versuchen seinem Kind ein "Freund" oder "Kumpel" zu sein. Freunde oder Kumpel hat das Kind draussen auf der Straße. Ein Vater ist mehr als das. Er ist der Vater.

Mir scheint, da schwankt viel mit drin, was mir bei diesem Gedankenexperiement weiterhilft. Unter anderem auch, das Väter mit ihren Kindern lachen können.

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Natürlich meinte ich nicht
den Meister der Pinten-Prosa selber. Der hat das von Ihnen zitierte ja auch in Anführungszeichen gesetzt. Woraus ich folgere, dass er fremde direkte Rede wiedergibt. Und wenn er sie da her hat, wo er viele seiner Geschichten herhat, dann könnte er diese Sätze ja einem Kneipen-Kuno oder Büdchen-Bruno am Tresen abgelauscht haben.

Ich persönlich finde ja den von Ihnen skizzierten Heilsplan einigermaßen charmant. Das Kernstück davon (Menschen inkarnieren im Rahmen einer Prüfung oder eines Lernprozesses hier unten auf der Erde und müssen sich bewähren) wäre indes auch denkbar, ohne dass wie einen Überbau von Gott und Luzifer drumrumbauen. Der Buddhismus etwa gibt Antworten, ohne die Frage nach einem Gott prominent aufzuwerfen. Kurz gesagt kann der Heilsplan ja vielleicht auch dann funktionieren, wenn wir uns nicht Gottes Kopf zerbrechen müssen...

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Eine denkende Kuh kann sehr wohl umhin, sich Gott als Kuh vorzustellen, wenn er für sie auch nicht menschlich sein wird. Und wir haben die Geisteskraft, Gott nicht in Menschengestalt sehen zu müssen, vor allem nicht als Atheist. Das steht nicht im Widerspruch zum christlichen Jesusglauben. Wenn Gott in Jesus Mensch wurde, dann hat er als solcher geredet und mit seinen Kumpeln beim Wein auch Sprüche geklopft. Aber derzeit scheint er es nicht zu tun. Natürlich kann man ihn ansprechen und auch eine Antwort vernehmen, die aber zumeist nicht wirklich zu hören ist. Deshalb mein Vergleich mit dem Schachspiel. Da erwartet kaum einer ernsthaft, Gott würde die gegnerischen Steine persönlich führen, und dann vielleicht auch noch verlieren.

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