Dienstag, 16. August 2005
credo quia absurdum
Zugegeben, dies ist nicht Wittenberg, und ich bin nicht Martin Luther. Trotzdem würde ich gern ein paar Thesen hier zur Diskussion stellen:

1) Adam und Eva wurden nicht wegen des Verzehrs eines banalen Apfels aus dem Paradies vertrieben. Es waren wesentlich fleischlichere Genüsse der beiden, die den Herrn erzürnten.

2) Wir haben es in der Bibel mit mehreren Göttern zu tun: Die in Genesis genannten "Elohim" sind eine Pluralform - und in alten Übersetzungen heißt es korrekt: "Lasst uns Menschen machen nach unserem Vorbild..." Jehova/Jahwe ist ein Stammesgott, der Abraham völlig unbekannt war. Der betete nämlich zu einem "Al shaddai". Selbst Moses hat anfangs keinen Plan, mit welchem Gott er es zu tun hat - so dass sich Jahwe ihm erst mal vorstellen muss als "ich bin, der ich bin".

3) Kain ist kein Nachkomme Adams. Sonst wären seine Nachkommen wie auch die von Seth in den Geschlechterverzeichnissen als auf Adam zurückgehend gelistet. Denken Sie nach, wer sonst noch als Erzeuger in Frage kommt...

4) Die Hochzeit zu Kana war womöglich Jesu eigene.

5) Sie machen kein Aufhebens darum, aber sämtliche europäischen Königshäuser berufen sich in ihrer Genealogie darauf, von den Merowingern abzustammen, die als Nachfahren von Jesus und Maria Magdalena gelten.

6) Jesus hatte Brüder und Schwestern, die zum Teil auch namentlich genannt werden in der Schrift. Höre ich da jemanden "Übersetzungsfehler" sagen?

7) Es gibt Überlieferungen, die besagen, Jesus wäre nicht am Kreuz gestorben (sondern in Indien oder gar in Japan). Eine Arbeitshypothese könnte sein, dass die Römer einen Spinner ans Kreuz genagelt haben, der sich für Jesus hielt. Man denke auch an den kryptischen Koranvers, wo Jesus sagt: "Sie dachten, sie hätten mich getötet - ich aber lachte über sie."

Lassen Sie das ruhig mal einwirken, bevor Sie Ihre Flammenwerfer entsichern. Ich bin für ein paar Tage ohnehin außer Schusslinie. Und wie gesagt: Es sind Thesen - nicht meine Glaubenssätze...

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...schönen Urlaub!

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Das sind aber viele Thesen auf einmal. Könnte ein mächtig dicker Thread werden. Vielleicht lohnt es sich besonders diskussionreife Themen in eigene Beiträge zu bewegen?

Hier erst mal meine Meinung (kurzversion) zu den Thesen

zu 1 - Nirgendwo wird von einem Apfel gesprochen, sondern von einer Frucht. Beide wurden aus dem Paradies entlassen, weil sie ein Gebot gebrochen haben (esst nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse) um ein anderes Gebot zu halten (mehret euch). Ob sie fleischlichen Genüssen im Paradies nachgegangen sind, kann ich nicht sagen, nur hoffen.

zu 2 - Jesus ist Gottes Sohn. Gott Vater, Elohim, ist eine eigenständige Person, sein Sohn Jesus, Jahwe, ist ebenso eine eigenständige Person. Sie sehen aus wie Menschen (... nach unserem eigenen Ebenbild geschaffen) und es ist naheliegend, das sie Menschen waren, so wie wir Götter werden können.

zu 3 - Ich denke noch nach, allerdings lässt mich die Geschlechterfolge und so weiter noch etwas ratlos zurück. Genealogie ist nicht mein Ding.

zu 4 - Möglicherweise ist die Hochzeit zu Kanaan die von Jesus. Es wäre ihm zu wünschen. Dass er verheiratet war ist "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichtkeit" ein Fakt. Er sollte es sein, wenn er nach seinem eigenen Evangelium lebt, was ich stark annehme :-)

zu 5 - Na und? Was interessieren mich die Nachfahren der Merowinger? Mir geht es da ähnlich wie bei den Nachfahren der Mayflower-Siedler. Sie waren alle drauf, die Amies, alle.

zu 6 - Siehe auch "zu 4", warum sollte er keine Geschwister haben? Maria und Josef hatten mit Sicherheit weitere Kinder. Blödsinnige Idee das zu verleugnen.

zu 7 - Es gibt auch Theoriern, die sagen, die Anschläge vom 11. September wurden von der CIA verübt. Wir müssen eine verlässliche Quelle finden, die hilft die Wahrheit von der Unwahrheit zu unterscheiden.

Einen schönen Urlaub wünsche ich.

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Verdammt, wenn diese Thesen stimmen bedeutet das ja ... gar nichts!

Impact der Bibel auf mein Leben: 0.

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Ich stimme Konrads letztem Satz sicher nicht zu. Aber ansonsten muss ich auch sagen, dass diese Thesen keinerlei Bedeutung für mich haben. Sie mögen für Historiker oder meinetwegen noch Theologen interessant sein - meinen Glauben berühren sie nicht.

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Nun, ich denke besonders Punkt 1 und 2 könnten Konsequenzen haben, die nicht unerheblich sind. Katholisch gesehen ist Gott eine dreieinige Person ohne Gestalt, was aber die Sache mit dem "Ebenbild" schwierig macht. Auch die Sache mit den beiden Geboten, und dass ein Gebot gebrochen werden musste um das andere zu halten, das ist schon eine Sache, mit der Kirchen üblicherweise nur schwer klar kommen. Die Erklärungsversuche daraus haben ja schon viele Menschen von ihrem Glauben abgeschreckt. Also "Null Impact" ist das sicher nicht.

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Schon in jungen Jahren, da ich noch gar nichts von der konkreten Ausformung fleischlicher Genüsse wußte, war mir klar, daß es bei dem Apfel nicht um die Vermehrung geht, auch nicht um die Frage, warum Gott diesen Vorgang mit Genuß versehen hat, und schon gar nicht um ein Apfel-Eßverbot. Das Vergehen von Adam und Eva war nicht die vom Körper, sondern die von der Erkenntnis ausgehende Versuchung. Nun haben wir den Salat: Wir können Gutes von Bösem unterscheiden und der Versuchung nicht widerstehen, dem Schöpfer immer weiter in die Karten schauen zu wollen. So sehr sich manche auch bemühen, durch Verteufelung moralischer Betrachtungsweisen, den Unterschied zwischen Gut und Böse bedeutungslos werden zu lassen, um ein animalisches Paradies wieder herbeizuführen, es wird ihnen nicht gelingen. Der Apfel ist gegessen. Und ich bin Adam und Eva dankbar dafür.

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