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Donnerstag, 20. Oktober 2005
Falsche Zeugenaussage?
mark793, 16:47h
Den religiös interessierten Lesern dieses Blogs möchte ich dieses bemerkenswerte Fundstück nicht vorenthalten. Um es vorweg zu sagen: Ich bezweifle sehr, dass sich die geschilderte Episode über einen Besuch der Zeugen Jehovas tatsächlich so zugetragen hat. Letztlich ist es halt - wie so vieles, über das wir hier schreiben und kommentieren - Glaubenssache. Viel Vergnügen!
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Montag, 17. Oktober 2005
Yom Kippur
nicodemus, 00:31h
oder Yom ki’pur ist nun, als weiterer hoher jüdischer Feiertag auch vorbei und man hat es geschafft wieder mal in die Synagoge zu gehen und zu zeigen das man doch noch zu Gemeinde gehört. Es gibt Leute die trifft man nur zu ebendiesem Tag und eventuell noch zu Pesach. In den letzten Jahren begegnet man sehr vielen zugewanderten Israelis und natürlich Leuten die aus dem Osten und Nordosten Europas und Russlands gekommen sind. Die östlichen Zuwanderer sind Juden die vorher noch nie in einer Synagoge waren und ihre Kultur des Jüdischen nur aus Erzählungen kennen. Sie sind auch die Einzigen die dem G*ttesdienst ruhig und mit Bedacht folgen und nicht einzuordnen sind in Liberal, Konservativ, Orthodox und Lubitscher waren vielleicht noch Ihre Großeltern. Es ist jedes Mal schön zu sehen wie sie sich der Handlung hingeben. Auch sprechen und verstehen sie kein Jiddisch, aber es sprich sowieso kaum jemand mehr die Sprache der Groß- oder Urgroßeltern. Damit sie dem Geschehen folgen können werden Blätter in russisch ausgelegt, was alle andern die des Hebräischen nicht mächtig sind aufgebracht hat und nun liegen die Blätter in mehreren Spachen aus.
Bis auf die Zeit während der Ansprache des Rabbis und der Gebete herrscht ein stilles und umso regeres Treiben sowohl bei den Männern als auch auf der Empore bei den Frauen. Kinder laufen durch das G*tteshaus. Die neuesten Nachrichten über Arbeit, Familie und Israel werden ausgetauscht, vom letzten Urlaub erzählt. Die Frauen auf der Empore sind schön wie jedes Mal und es verwundert einem, dass die Töchter ins heiratsfähige Alter gekommen, noch schöner geworden sind. Ihre Augen schweifen über die Köpfe der Männer unten im Saal und leise kichern sie miteinander. Nicht anders verhalten sich die jungen Männer unten die immer wieder einen flüchtigen Blick nach oben in die eine oder andere Richtung werfen, lächeln und versuchen eine der Schönen zu erblicken die vielleicht gerade in dem Moment einen flüchtigen Blick auf sie wirft.
Nicht das die Jungen auf diese Begegnung in der Synagoge angewiesen wären, irgendwie kennen sich alle untereinander durch die Familien, Schule oder Job, aber wann ist es schon möglich die gesamte Gemeinde oder besser den harten Kern der Gemeinschaft auf einem Platz zusehen. Nach dem G*ttesdienst trifft man sich noch in der Laube und auf der Strasse die bewacht von Polizisten so was wie eine unangenehme Sicherheit bildet. Es wird trotz der Ernsthaftigkeit des Feiertags gelacht und überschwänglich erzählt. Vielleicht wird aus diesen jetzigen Begegnungen der paarungsbereiten Jungen ein Paar. Nicht jeder Junggeselle findet ein jüdisches Mädchen und wie sagte eine Freundin „es wird Zeit sich in anderen Gemeinden umzusehen um nicht weiter den genetischen Inzest zu begehen“. Bei Liberal eingestellten Kulturbrüdern und Schwestern ist es kein Problem sich auch mal bei den „Konvertierten“ umzusehen, die Regel ist es jedoch nicht. Nun, wenn auf diesem Weg nichts zu finden ist bleiben noch immer die jüdischen Singlesites im Web, selbst wenn der oder die Willige entfernt in Kanada, Mexiko oder New York leben.
Es tut einfach gut zu fühlen, dass es ein jüdisches Fest ist, die Gelassenheit und Heiterkeit ist in den anderen Religionen und religiösen Feiern denen ich beiwohnen durfte nicht zu spüren. Ich habe noch nie ein trauriges Gesicht gesehen, aber vielleicht auch nur weil ich froh bin wieder irgendwie zuhause zu sein.
Bis auf die Zeit während der Ansprache des Rabbis und der Gebete herrscht ein stilles und umso regeres Treiben sowohl bei den Männern als auch auf der Empore bei den Frauen. Kinder laufen durch das G*tteshaus. Die neuesten Nachrichten über Arbeit, Familie und Israel werden ausgetauscht, vom letzten Urlaub erzählt. Die Frauen auf der Empore sind schön wie jedes Mal und es verwundert einem, dass die Töchter ins heiratsfähige Alter gekommen, noch schöner geworden sind. Ihre Augen schweifen über die Köpfe der Männer unten im Saal und leise kichern sie miteinander. Nicht anders verhalten sich die jungen Männer unten die immer wieder einen flüchtigen Blick nach oben in die eine oder andere Richtung werfen, lächeln und versuchen eine der Schönen zu erblicken die vielleicht gerade in dem Moment einen flüchtigen Blick auf sie wirft.
Nicht das die Jungen auf diese Begegnung in der Synagoge angewiesen wären, irgendwie kennen sich alle untereinander durch die Familien, Schule oder Job, aber wann ist es schon möglich die gesamte Gemeinde oder besser den harten Kern der Gemeinschaft auf einem Platz zusehen. Nach dem G*ttesdienst trifft man sich noch in der Laube und auf der Strasse die bewacht von Polizisten so was wie eine unangenehme Sicherheit bildet. Es wird trotz der Ernsthaftigkeit des Feiertags gelacht und überschwänglich erzählt. Vielleicht wird aus diesen jetzigen Begegnungen der paarungsbereiten Jungen ein Paar. Nicht jeder Junggeselle findet ein jüdisches Mädchen und wie sagte eine Freundin „es wird Zeit sich in anderen Gemeinden umzusehen um nicht weiter den genetischen Inzest zu begehen“. Bei Liberal eingestellten Kulturbrüdern und Schwestern ist es kein Problem sich auch mal bei den „Konvertierten“ umzusehen, die Regel ist es jedoch nicht. Nun, wenn auf diesem Weg nichts zu finden ist bleiben noch immer die jüdischen Singlesites im Web, selbst wenn der oder die Willige entfernt in Kanada, Mexiko oder New York leben.
Es tut einfach gut zu fühlen, dass es ein jüdisches Fest ist, die Gelassenheit und Heiterkeit ist in den anderen Religionen und religiösen Feiern denen ich beiwohnen durfte nicht zu spüren. Ich habe noch nie ein trauriges Gesicht gesehen, aber vielleicht auch nur weil ich froh bin wieder irgendwie zuhause zu sein.
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Montag, 3. Oktober 2005
SCHANA TOWA zum Rosch ha-Schana: 5766
nicodemus, 14:28h
Am 4. Oktober 05 beginnt das Jüdische Neujahr 5766.
Die Jüdische Allgemeine Zeitung hat zu diesem Anlass ein wunderbares Rosch-Haschana-Menü des Rabbiners MARC WILSON veröffentlicht.
Als Jude isst man zum Neujahresfest nicht einfach etwas Besonders oder Begehrtes. Das Besondere muss auch eine Bedeutung für das kommende Jahr haben. Rabbi M. Wilson empfiehlt zum
Hauptgang: Coq au Vin, den das Huhn bedeutet Fruchtbarkeit
als erste Beilage: Karottensouffle; Karotte, hebräisch „gezer“ d.h. günstiges Urteil für unser Verhalten
als zweite Beilage: rote und gelbe Bete-Relish; >heb. „silka“ d.h unsere Feinde und allen die nicht Gutes im Schilde führen Fernhalten. Wobei die rote und die gelbe bete erst auf dem Teller gemeinsam nebeneinander liegen dürfen.
dritte Beilage: Süßscharfes Chutney; das Obst als der gute Botschafter des neuen Jahres.
Dessert endlich! Mousse au Chocolat mit frischen Feigen; > heb. „te`enah“ die Feige ist eine Früchte für die Israel gepriesen wird, wie auch der Granatapfel.
Ein einfacheres Essen besteht z.B. aus
Leberpastete > Leber = Jiddisch „leberlach“ d.h. Leb ehrlich
Melone mit Entenprosciutto und Thunfischcarpaccio > Melone heb. „kara“ …möge unser hartes Urteil (gegenüber anderen) ausgelöscht werden.
Lachs in einigen Formen. der Fisch bedeutet nicht nur in der jüdischen Kultur Leben, Fruchtbarkeit und Überfluss. Auch die Urchristen verwendeten dieses Symbol um Einander zu erkennen. In wesentlich älteren Religionen war der Fisch das Zeichen für die „große Göttin“.
Es bleibt eigentlich nur zu wünschen, dass es schmecke und das neue Jahr die menschlichen, zwischenmenschlichen, nachbarlichen, freundschaftlichen, Verständnis erhoffenden und guten Wünsche sich erfüllen. Mögen sich die Treiber von Intoleranz und Diskriminierung auf jeder Seite an den Gräten verschlucken.
Schana Tova
Die Jüdische Allgemeine Zeitung hat zu diesem Anlass ein wunderbares Rosch-Haschana-Menü des Rabbiners MARC WILSON veröffentlicht.
Als Jude isst man zum Neujahresfest nicht einfach etwas Besonders oder Begehrtes. Das Besondere muss auch eine Bedeutung für das kommende Jahr haben. Rabbi M. Wilson empfiehlt zum
Hauptgang: Coq au Vin, den das Huhn bedeutet Fruchtbarkeit
als erste Beilage: Karottensouffle; Karotte, hebräisch „gezer“ d.h. günstiges Urteil für unser Verhalten
als zweite Beilage: rote und gelbe Bete-Relish; >heb. „silka“ d.h unsere Feinde und allen die nicht Gutes im Schilde führen Fernhalten. Wobei die rote und die gelbe bete erst auf dem Teller gemeinsam nebeneinander liegen dürfen.
dritte Beilage: Süßscharfes Chutney; das Obst als der gute Botschafter des neuen Jahres.
Dessert endlich! Mousse au Chocolat mit frischen Feigen; > heb. „te`enah“ die Feige ist eine Früchte für die Israel gepriesen wird, wie auch der Granatapfel.
Ein einfacheres Essen besteht z.B. aus
Leberpastete > Leber = Jiddisch „leberlach“ d.h. Leb ehrlich
Melone mit Entenprosciutto und Thunfischcarpaccio > Melone heb. „kara“ …möge unser hartes Urteil (gegenüber anderen) ausgelöscht werden.
Lachs in einigen Formen. der Fisch bedeutet nicht nur in der jüdischen Kultur Leben, Fruchtbarkeit und Überfluss. Auch die Urchristen verwendeten dieses Symbol um Einander zu erkennen. In wesentlich älteren Religionen war der Fisch das Zeichen für die „große Göttin“.
Es bleibt eigentlich nur zu wünschen, dass es schmecke und das neue Jahr die menschlichen, zwischenmenschlichen, nachbarlichen, freundschaftlichen, Verständnis erhoffenden und guten Wünsche sich erfüllen. Mögen sich die Treiber von Intoleranz und Diskriminierung auf jeder Seite an den Gräten verschlucken.
Schana Tova
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Donnerstag, 8. September 2005
kein tierischer Ernst....
nicodemus, 01:00h
...obwohl diese Site sehr ernsthafte und tiefsinnige Gedanken hervorbringt und auch Solchen hinterher hinkt, muss der Betrachter doch auch mal schmunzeln dürfen und wenn es nur zur Erholung der Denkmaschine ist.
Fotos:ebay skate-or-die-91
http://sammeln.search.ebay.de/papst_Total-durchgeknallt_W0QQfromZR4QQfsooZ1QQfsopZ1QQlopgZ2QQsacatZ40840QQsascsZ1QQssPageNameZWLRS
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Montag, 29. August 2005
Wo ist Gott?
goetzeclan, 18:50h
Schwer zu sagen. Damit meine ich nicht, "warum ist er nicht hier und hilft mal ein bischen mit?" Damit ist eher gemeint, wo ist er Zuhause? Wo sind seine Kumpel, seine Frau und so weiter? Wo hat er uns als Geistkinder aufgezogen.
Um meine Vorstellung davon zu illustrieren wo er lebt (und ich halte es für eine ziemlich gute Vorstellung) bemühe ich einen Vergleich. Da er hinkt, muss er ein Vergleich sein. Bitte, machen Sie mir und sich die Freude und suchen Sie nicht nach Fehlern im Vergleich. Die sind massenhaft vorhanden und nun wirklich nicht schwer zu finden. Verwenden Sie lieber diesen Vergleich um meinem Gedankenmodell zu folgen. Danke.
Nun, dieses Universum ist eine schöne runde in sich geschlossen Sache, mit wohlformulierten Regeln und Gesetzen, die sich allesammt in den ersten Augenblicken nach dem Urknall gebildet haben. Schwer zu sagen, was vorher war. Ich lese immer häufiger, dass alles in einem Punkt angefangen hat und das das Ausgangsmaterial Energie war, was immer das nun auch ist.
Ein Schachspiel scheint mir ein gutes Modell zu sein um das Universum darzustellen. Es ist eine in sich geschlossen Welt mit wohlformulierten Regeln. Der Bewegungsraum ist begrenzt, die Bewegungen sind vorgegeben. Innerhalb dieser Regeln und des Raumes sind erstaunlich viele Konstellationen möglich. Wir wollen mal ausser acht lassen, dass ein Schachspiel als Gegenstand tot ist und von alleine kein Spiel anfängt.
Nun. Eine Figur auf dem Spielfeld könnte Überlegungen über seine Welt anstellen und seine Umgebung beobachten. Die Figur kann seine Bewegungen analysieren, die Bewegungen der anderen und kann, im Rahmen seiner eigenen Bewegungsfreiheit, den gesammten Raum besuchen und abstecken. Sie wird dabei auf die anderen Figuren treffen, einer nach der anderen und sie und ihre Eigenarten und Gesetzmäßigkeiten kennenlernen. Irgendwann wird die Schachfigur eine Theorie über seine Welt haben, die ziemlich gut ist. Aus diesen Theorien kann die Figur ableiten wie ein gutes Spiel noch besser gemacht werden kann.
Die Figur kann aber nur Mutmaßungen darüber anstellen, wer sie und die anderen geschnitzt hat (und vor allem wie!). Beobachten kann sie es nicht. Sie kann sich auch nicht vorstellen, das Figuren ausserhalb der Regeln gesetzt werden können (z.B. die Dame im Pferdesprung, was ja Regelwiedrig ist). Sie hat keine Vorstellung von Menschen, Häusern, Automobilen, Durchlauferhitzern und so weiter. Die Schachfigur kann die Grenzen ihres Universums nicht physikalisch überwinden. Damit ist aber nicht bewiesen, dass es ausserhalb des Schachbrettes nichts gibt.
Dieser Gedankengang kann in alle möglichen Richtungen weitergedacht werden. Ich persönlich halte eine Schachfigur, die behauptet, alles was weder schwarz noch weiß ist, weder Bauer, Turm, Springer oder sonst eine Form auf dem Feld ist, kann nicht existieren, da keine Schachfigur jemals etwas ausserhalb des Brettes gesehen hat,für ziemlich beschränkt. Ebenso beschränkt halte ich im übrigen jede Schachfigur, die sinnlos vor sich hin assoziiert und "irgendwas da draussen" als Druckmittel einsetzt, um andere Schachfiguren zu bedrängen ("Wenn Du diesen Zug tust, wird dich der große Schachspieler verbrennen!!")
Es gibt Dinge in unserem Universum, die wir nicht erklären können. Leichtsinnigerweise nehmen wir an, dass wir sie eines Tages mit unseren weltlichen Werkzeugen messen können, so wie wir viele Dinge jetzt messen können, die wir vor 100 Jahren noch als unmessbar einstufen mussten.
Ich glaube, Gott ist ausserhalb des Universums. Dieses Universum ist geschaffen, damit wir auf der Erde unsere Entscheidungsfreiheit ausüben können. Wenn wir unsere Entscheidungsfreiheit für das Gute verwendet haben, sind wir einen Schritt weiter auf dem Weg selber ein Gott zu werden, so wie ein Schreinerssohn selber mal Schreiner werden kann (warum auch nicht?).
Ich halte das Universum zu groß für diesen Zweck. Ich glaube, dass zu diesem Zeitpunkt andere Götter auf anderen Welten ebenso ihre Geistkinder die Entscheidungsfreiheit ausüben lassen. Warum sollte Gott keine Freunde haben, keine Frau oder keine Eltern? Dieses Universum ist ein Ort, der auf so spektakuläre Weise aus dem Nichts geschaffen wurde, ein Raum, der sich durch seinen Ursprung erst gebildet hat und der durch die Gesetze der Relativität auf wunderbare Weise eingeteilt ist, dass mir dies logisch erscheint.
Um meine Vorstellung davon zu illustrieren wo er lebt (und ich halte es für eine ziemlich gute Vorstellung) bemühe ich einen Vergleich. Da er hinkt, muss er ein Vergleich sein. Bitte, machen Sie mir und sich die Freude und suchen Sie nicht nach Fehlern im Vergleich. Die sind massenhaft vorhanden und nun wirklich nicht schwer zu finden. Verwenden Sie lieber diesen Vergleich um meinem Gedankenmodell zu folgen. Danke.
Nun, dieses Universum ist eine schöne runde in sich geschlossen Sache, mit wohlformulierten Regeln und Gesetzen, die sich allesammt in den ersten Augenblicken nach dem Urknall gebildet haben. Schwer zu sagen, was vorher war. Ich lese immer häufiger, dass alles in einem Punkt angefangen hat und das das Ausgangsmaterial Energie war, was immer das nun auch ist.
Ein Schachspiel scheint mir ein gutes Modell zu sein um das Universum darzustellen. Es ist eine in sich geschlossen Welt mit wohlformulierten Regeln. Der Bewegungsraum ist begrenzt, die Bewegungen sind vorgegeben. Innerhalb dieser Regeln und des Raumes sind erstaunlich viele Konstellationen möglich. Wir wollen mal ausser acht lassen, dass ein Schachspiel als Gegenstand tot ist und von alleine kein Spiel anfängt.
Nun. Eine Figur auf dem Spielfeld könnte Überlegungen über seine Welt anstellen und seine Umgebung beobachten. Die Figur kann seine Bewegungen analysieren, die Bewegungen der anderen und kann, im Rahmen seiner eigenen Bewegungsfreiheit, den gesammten Raum besuchen und abstecken. Sie wird dabei auf die anderen Figuren treffen, einer nach der anderen und sie und ihre Eigenarten und Gesetzmäßigkeiten kennenlernen. Irgendwann wird die Schachfigur eine Theorie über seine Welt haben, die ziemlich gut ist. Aus diesen Theorien kann die Figur ableiten wie ein gutes Spiel noch besser gemacht werden kann.
Die Figur kann aber nur Mutmaßungen darüber anstellen, wer sie und die anderen geschnitzt hat (und vor allem wie!). Beobachten kann sie es nicht. Sie kann sich auch nicht vorstellen, das Figuren ausserhalb der Regeln gesetzt werden können (z.B. die Dame im Pferdesprung, was ja Regelwiedrig ist). Sie hat keine Vorstellung von Menschen, Häusern, Automobilen, Durchlauferhitzern und so weiter. Die Schachfigur kann die Grenzen ihres Universums nicht physikalisch überwinden. Damit ist aber nicht bewiesen, dass es ausserhalb des Schachbrettes nichts gibt.
Dieser Gedankengang kann in alle möglichen Richtungen weitergedacht werden. Ich persönlich halte eine Schachfigur, die behauptet, alles was weder schwarz noch weiß ist, weder Bauer, Turm, Springer oder sonst eine Form auf dem Feld ist, kann nicht existieren, da keine Schachfigur jemals etwas ausserhalb des Brettes gesehen hat,für ziemlich beschränkt. Ebenso beschränkt halte ich im übrigen jede Schachfigur, die sinnlos vor sich hin assoziiert und "irgendwas da draussen" als Druckmittel einsetzt, um andere Schachfiguren zu bedrängen ("Wenn Du diesen Zug tust, wird dich der große Schachspieler verbrennen!!")
Es gibt Dinge in unserem Universum, die wir nicht erklären können. Leichtsinnigerweise nehmen wir an, dass wir sie eines Tages mit unseren weltlichen Werkzeugen messen können, so wie wir viele Dinge jetzt messen können, die wir vor 100 Jahren noch als unmessbar einstufen mussten.
Ich glaube, Gott ist ausserhalb des Universums. Dieses Universum ist geschaffen, damit wir auf der Erde unsere Entscheidungsfreiheit ausüben können. Wenn wir unsere Entscheidungsfreiheit für das Gute verwendet haben, sind wir einen Schritt weiter auf dem Weg selber ein Gott zu werden, so wie ein Schreinerssohn selber mal Schreiner werden kann (warum auch nicht?).
Ich halte das Universum zu groß für diesen Zweck. Ich glaube, dass zu diesem Zeitpunkt andere Götter auf anderen Welten ebenso ihre Geistkinder die Entscheidungsfreiheit ausüben lassen. Warum sollte Gott keine Freunde haben, keine Frau oder keine Eltern? Dieses Universum ist ein Ort, der auf so spektakuläre Weise aus dem Nichts geschaffen wurde, ein Raum, der sich durch seinen Ursprung erst gebildet hat und der durch die Gesetze der Relativität auf wunderbare Weise eingeteilt ist, dass mir dies logisch erscheint.
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