Montag, 3. April 2006
Religion ist Opium für das Volk
Hier, wie auch an anderen Stellen, wurde über Schulen gesprochen, und warum manche davon probleme haben. In den Kommentaren hat sich ein (wie ich finde) interessanter Gedankenaustausch entwickelt. Die Frage, ob Gott tatsächlich notwendig ist um Zustände, wie sie an der Rütli-Schule beobachte worden sind, zu beheben, wurde mit dem Hinweis beantwortet, dass es völlig ausreiche, die Menschenwürde zu achten. Hier meine Antwort, auch als Startschuss für weitere Diskussion:

"Menschenwürde" an die Stelle von "Gott" zu setzen ist ein netter Gedanke. Was einem Menschen würdig ist, wird allerdings von vielen als Auslegungssache angesehen. Der ehemalige irakische Häuptling ist da nicht das einzige relevante Beispiel. Was Gott an dieser Stelle gesagt hat ist allerdings klar, unmissverständlich und nachahmenswert.

Und bitte, erliegen Sie nicht der Versuchung, Menschen, die Gott oder seine Aussagen missbrauchen, umdefinieren und ganz klar offensichtlich missachten als Gottesmenschen zu bezeichnen und mit Gott selber zu verwechseln.

Menschen, die sich in Gegenwart anderer Menschen in die Luft sprengen sind auch dann nicht Islamisten, wenn sie sich so nennen. Menschen, die ander Menschen z. B. auf "Kreuzzügen", auch auf modernen Varianten desselben, in den Tod schicken oder sie anderweitig schädigen sind auch dann keine Christen, wenn sie sich so nennen. Gott mit dem Kreuzzügler-Pack gleichzusetzen zeugt zumindest von Dummheit.

Ob der Papst oder irgend ein anderer Mensch christlich ist, muss anhand seiner Ausrichtung an die Lehren Christi beurteilt werden, nicht an die Lehren einer Kirche. Versuchen Sie das mal. Sie werden interressantes erleben :-)

Wer schreibt, Religion ist Opium fürs Volk, macht alle hier beschriebenen Fehler auf einmal.

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Menschenwürde
"Was Gott an dieser Stelle gesagt hat ist allerdings klar, unmissverständlich und nachahmenswert."

Nun. Helfen sie mir doch bitte erstmal auf die Sprünge. Ich bin leider nicht ganz so biebelfest. Was genau sagt denn Gott über Menschenwürde?

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Und wer glaubt, Menschen ihr Christ- oder Moslem- Sein aufgrund seiner eigenen Vorstellung von Gott absprechen macht hier auch einen Fehler.
Fingen so nicht die Kreuzzüge an?

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Eins mal vorweg:
Wir haben überhaupt keine direkten Aussagen von Gott vorliegen, sondern nur Aussagen von Menschen, die behaupten, sie hätten klare Weisung von oben.

Da es hierzu ungefähr Zillionen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Auslegungsweisen auf der Welt gibt, bringt uns das in der Diskussion um die Zustände an deutschen Schulen m.E. keinen Nanometer weiter.

Natürlich ist auch der Topos "Menschenwürde" nicht unumstritten auf diesem Planeten, aber als Diskussionsgrundlage für die meisten politischen Themen reicht er meines Erachtens völlig aus, ohne dass man irgendeinen Gott bemühen müsste. Der ist ja auch immer Auslegungssache, das löst also kein einziges Problem.

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Herr Götze, ich habe ein Problem.
Ich habe nichts gehört von einer fiktiven Größe die über Saddam Hussein etwas gesagt hätte, außer natürlich vom Propheten namens Busch. Habe ich nicht zugehört?

Und noch ein Problem: Was hat Gott wann gesagt und zu wem? Wenn Sie allerdings die Bibel meinen, unterliegen Sie einen gewaltigen Irrtum – gut es ist Ihrer. Sie berufen sich genau auf das Geschreibsel und die Gehirngespinste die über jahrtausende Tod und Verderben, Intoleranz und Missgunst über die Menschheit gebracht hat.

Wenn ich vor die Wahl gestellt werden sollte für Menschenwürde oder für Gott (Ihren oder meinen oder welchen auch immer) zu kämpfen (heroisch oder :--)) hätte ich keinen inneren oder äußeren Konflikt.

Opium fürs Volk? Ja von der unverschnittenen Sorte! Zumal mit Opium die Religion und nicht Gott gemeint ist – laut dem Trierer Bürger.

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So isses.
Um plausible Spielregeln für das menschliche Miteinander aufzustellen, braucht es keinen Gott. Da über diese Instanz eh keine Einigkeit unter den Menschen zu erzielen ist, macht der Rückgriff auf die vermeintlich allerhöchste Ebene die Dinge komplizierter als sie sein müssen. Die einfachste Regel, die auch als die goldene bekannt ist ("Was Du nicht willst, das man Dir tu...") kommt völlig ohne religiöse Prämissen aus und dürfte als ethischer Minimalkonsens für die meisten Bereiche des menschlichen Miteinanders völlig genügen.

Ich würde jederzeit auch mit Waffengewalt dafür kämpfen, dass jeder in diesem Land an den Gott oder die Götter seiner Wahl glauben kann - aber nicht MUSS. Welches gesellschaftliche Problem damit gelöst werden soll, dass an die Schulwände nun wieder irgendwelche Lattengustls gedübelt werden sollen,
erschließt sich mir überhaupt nicht.

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Also, ich bin ja gewiß kein Heide, sondern evangelischer Christ, der hier unter Religionsfreiheit einiges kommentiert hat. Und deshalb kann ich den Beitrag nicht unbeantwortet lassen.

Ich meine, des öfteren etwas unter der Überschrift "Religion ist Opium fürs Volk ..." beim Schockwellenreiter gelesen zu haben, als ich ihn noch interessant fand. Und mehr als eine Überschrift ist es dort auch nicht, gleichwohl man gewiß annehmen darf, daß der Schockwellenreiter kein regelmäßiger Kirchgänger ist.

Und wenn einer sagt, man müsse zur Behebung übler Umstände nicht Gott bemühen, es reiche schon die Achtung der Menschenwürde, dann kann daraus doch nicht allen Ernstes der Vorwurf abgeleitet werden, die Menschenwürde würde an Gottes Stelle gesetzt.

Und leider ist auch mir nicht klar, was Gott denn genau gesagt hat. Vielleicht ist doch alles nur Menschenwerk. Möglicherweise aber gab es auch ein 11. Gebot: Du sollst ohn’ Rücksicht auf den Glauben Deines Nächsten allzeit dem stringenten Denken nicht abfallen.

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