Montag, 14. Januar 2008
Teil I — Weiß
Ich habe nicht oft die Gelegenheit weiße Socken zu tragen. Aber am Samstag passten sie ganz gut. Alle meine Kleidung war weiß. Das Hemd, die Hose, die Wäsche, Socken, Schuhe, der Gürtel und die Krawatte. Weiße Kleidung ist üblich in einem Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Der Tempel ist nicht nur für Aussenstehende eine mysteriöse Sache. Auch einige Mitglieder der Kirche, haben nur vage Vorstellungen vom Tempel. Üblicherweise die Menschen, die noch nicht drin waren. Das so wenig darüber bekannt ist liegt daran, dass die Menschen, die drin waren, nicht oder nur wenig darüber sprechen. Eine wunderbare Quelle für wilde Vermutungen und Spekulationen. Daran brauche ich mich nicht beteiligen. Ich habe nicht zum ersten mal den Tempel besucht.

Ein Hauptkritikpunkt Aussenstehender am Tempel ist die Kontrolle am Eingang. Wenn ich sagen würde, nicht jeder darf in den Tempel, dann ist das erst mal falsch. Jeder darf in den Tempel. Ja, es ist sogar erwünscht und wird gefördert, dass jeder Mensch auf der Erde einen Tempel besucht. Wer an den Segnungen des Tempels partizipieren möchte, muss ein paar Grundvorraussetzungen erfüllen. Das ist nicht anders wie in einer Universität. Ohne Abitur kein Studium. Als Hauptschüler kann ich das ungerecht empfinden.

Um einen Tempel betreten zu dürfen muss man Mitglied der Kirche Jesu Christi sein und „sich in gutem Stand“ befinden. Um diesen Stand zu dokumentieren gibt es den Tempelschein. Er ist für zwei Jahre gültig. Der Stand eines Mitgliedes wird in einem Gespräch mit Bischof einer Gemeinde festgestellt, durch ein paar Fragen, die für alle Mitglieder gleich lauten. In einem weiteren Gespräch mit einem Mitglied der Pfahlpräsidentschaft (ein Pfahl ist mit einer Diözese zu vergleichen) wird die Meinung des Bischofs bestätigt. Mit beiden Unterschriften ist der Tempelschein gültig und berechtigt den Tempel zu betreten und an den heiligen Handlungen dort teilzunehmen.

Kann man beim Tempelgespräch lügen? Natürlich! Kann man einen Tempelschein fälschen? Sicher. Kann man den den Menschen am Eingang des Tempels täuschen? Ja klar. Kennt der Mann am Eingang des Tempels alle Unterschriften der Bischöfe und Pfahlpräsidenten? Bestimmt nicht. Darum geht es auch nicht. Die Menschen mag man täuschen können, aber nicht Gott.

Bischöfe sind mit der Gabe der Unterscheidung ausgestattet. Sie hilft ihnen, Unwahrheiten (die nahezu nicht vorkommen) oder positive Übertreibungen (was recht häufig vorkommt) zu erkennen und richtig zu bewerten. In meinen Gesprächen mit Bischöfen habe ich erfahren, dass diese Gabe der Unterscheidung für die Amtszeit vorhanden ist (üblicherweise um die 6 -9 Jahre), nach der Entlassung aber verschwindet. Als Ratgeber des Bischofs habe ich die Gabe der Unterscheidung in Tempelgesprächen ebenfalls.

Anhang: Um die Natur eines Tempelgespräches besser verstehen zu können, schreibe ich hier ein paar der insgesamt 15 Fragen nieder, die als Leitfaden durch das Gespräch dienen.

- Haben Sie festen Glauben an Gott, den ewigen Vater, an seinen Sohn Jesus Christus, und an den Heiligen Geist, und haben Sie diesbezüglich ein Zeugnis?
- Leben Sie das Gesetz der Keuschheit?
- Sind sie bemüht, die Bündnisse, die sie eingegangen sind zu halten, an der Abendmahlsversammlung teilzunehmen […] und und im Einklang mit den Gesetzen und Geboten des Evangeliums zu leben?
- Sind sie im Umgang mit ihrem Mitmenschen ehrlich?
- Halten sie sich für würdig, in das Haus des Herrn zu gehen und dort an den heiligen Handlungen teilzunehmen?

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Das ist ein schöner Blog

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Das ist ein etwas seltsamer Kommentar zu diesem Thema. Aber ich freue mich, dass Sie sich freuen.

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Wenn ich Außenstehender mal ein paar blöde Fragen stellen darf (sie sehen mir das hoffentlich nach):

- Was in etwa wird denn gefragt und was ist "ein guter Stand"?

- Weshalb haben auch einige Mitglieder nur wage Vorstellungen von einem Tempel? Weil sie nicht in einem "guten Stand sind" und das im Prinzip seit ihrer Mitgliedschaft und daher zwar Mitglieder sind, aber nie in einem Tempel waren?

- Was ist mit denen, die zwar Mitglieder sind, aber nicht in den Tempel dürfen? Werden die seelsorgerisch betreut, bzw. wie können die am Gemeindeleben teilnehmen?

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Klar, Fragen beantworte ich gerne. Von gutem Stand ist der, der sich in den Antworten zum Evangelium bekennt und die Gebote hält. Es ist keine Führerscheinprüfung, in der Antworten auswendig gelernt werden, sondern es ist eher ein ernsthaftes Gespräch über den Glauben, das durch die vorgegebenen Fragen einen roten Faden erhält. Vergessen Sie bei Ihren Überlegungen nie, dass es nicht der Wunsch ist jemanden durch schwere Fragen oder geschicktes Täuschen vom Tempel fern zu halten, sondern im Gegenteil. Der Wunsch des Bischofs ist, das möglichst viele Mitglieder den Tempel besuchen. Aber ohne den Mindeststandard zu senken.

Zur zweiten Frage muss ich gestehen, dass ich zwar viel über den Tempel hier geschrieben habe, aber was wirklich im Tempel vorgeht, also die Details, sage ich hier nicht. Sie sind nicht geheim, wie ich schon erwähnte, sondern heilig. Die meisten Mitglieder die noch nicht in einem Tempel gewesen sind, wissen das, und sehen das nicht als Problem an. Da jeder im Prinzip die Möglichkeit hat den Tempel zu besuchen, sind es hauptsächlich die „Halbherzigen“, die noch nicht drin waren, und es nicht vermissen. Alle anderen arbeiten an sich, um einen Tempelschein zu erhalten. Diesen geschlossenen Kreislauf, Herr Gorillaschnitzel, wie Sie ihn in Ihrer Frage darstellen, gibt es nicht.

Jeder wird, soweit es geht, seelsorgerisch betreut. Menschen, die im Tempel waren, haben im allgemeinen Gemeindeleben keine Privilegien, höchstens mehr Verantwortung, da sie mehr wissen. Es gibt keine Standesunterschiede zwischen beiden Gruppen.

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Sehr interessant,
das sind doch mal Einblicke, die man sonst nicht hat (und die beim Lesen von "offiziellen" LDS-Websites auch nicht so authentisch rüberkommen).

Allerdings hinkt Dein Vergleich weiter oben Tempel/Uni insofern als es jedem auch ohne Abi freisteht, mal in eine Vorlesung reinzuhören - oder sich nach Absprache mit dem Dozenten auch in ein Seminar reinzusetzen. Insofern erinnert mich die Geheimniskrämerei Diskretion um das eigentliche Geschehen ein wenig an die Freimaurer-Gepflogenheiten, um deren Tempeldienst und Rituale ja auch immer ein großes Geheimnis gemacht wird. Aber gut, das kann ja jede Gemeinschaft (im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung) halten wie sie will.

Hätte da aber auch eine Frage: Gibt es jenseits des Tempels auch Gebetsräume oder sonstige kirchenartige Gebäude, die auch den Mitgliedern ohne Tempelschein offenstehen?

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Herzlichen Dank für die Antworten, Herr goetze...Frage eins völlig verstanden, in Frage zwei lag es mir fern, einen geschlossenen Kreislauf darstellen zu wollen und wollte auch keine "nicht vorhandenen Geheimnisse rauskitzeln" (wissen Sie, ich habe sehr rudimentäres Wissen bzgl. ihres Glaubens. Ich weiß einiges über "Abspaltungen" in den USA (z.b. Leute wie Warren Jeffs/ die Laffertys/ Colorado City etc, und ja, ich weiß, dass dies mit dem, was Sie glauben nicht viel zu tun hat), darüber hinaus doch sehr wenig).
Drittens kann ich mir relativ schwer vorstellen. Wenn ich das beispielsweise mit der katholischen Kirche vergleiche, dann fällt es mir schwer vorzustellen, wie ein Gemeindemitglied, das nicht zum Abendmahl darf, sich nicht in irgendeiner Weise zurückgesetzt fühlt. Oder findet das Gemeindeleben, bzw. die Gottesdienste nicht im Tempel statt? Muss ich mir den Tempel als gesonderten Ort vorstellen, der quasi zusätzlich zur Kirche existiert? Muss ich mir das so vorstellen, dass diese Mitglieder von den Gottesdiensten ausgeschlossen sind oder lediglich von einigen "Extrariten"?

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Es gibt in Deutschland etwa 300 - 400 Gemeindehäuser und zwei Tempel. Und eigentlich wäre ein einzelner Tempel schon etwas ungewöhnliches, da es in Deutschland nur ca. 36.000 Mitglieder meiner Kirche gibt. Auf der ganzen Welt gibt es etwa 120 Tempel für rund 12 Millionen Mitglieder. In ganz Europa stehen Tempel jeweils einer in London, Stockholm, Bern, Den Haag und Madrid. Die beiden Deutschen stehen in Friedrichsdorf (Hessen) und Freiberg (Sachsen). Der Tempel in Sachsen ist — ein interessanter Fakt — vor dem Tempel in Hessen gebaut, und zwar noch zu Zeiten der DDR. Eine schier unmöglich anmutende Aufgabe, die dort gelöst wurde. Kein Amerikaner hatte jemals geglaubt, dass es mal einen Tempel hinter dem eisernen Vorhang geben würde.

Sie sehen also, Herr Gorillaschnitzel, dass das Gemeindeleben nichts mit einem Besuch im Tempel zu tun hat. Abendmahl und andere Gemeindeaktivitäten stehen jedem Mitglied offen. Auch jedem Besucher und Untersucher der Kirche.

Was das Gefühl angeht, nicht zum Tempel gehen zu dürfen, dann ist das eher ein Gefühl, des noch nicht bereit seins zum Besuch des Tempels. Jeder ist sich darüber klar, dass das Gespräch mit dem Bischof keine Hürde ist, die es zu überwinden gilt, sondern ein Tor zu etwas Höherem, zu das man sich bereit machen will. Ich werde dem entsprechenden Beitrag ein paar der Fragen des Tempelgespräches anfügen, damit Sie sich ein besseres Bild machen können.

Mark, meine Vergleiche hinken alle. Das ist eines meiner größten Probleme. Natürlich kann ich als Hauptschüler eine Universität betreten. Ich habe das sogar mal gemacht und dem leitenden Professor der Mathematischen Fakultät und seinen Kollegen einen Vortrag gehalten. Was mir aber verschlossen bleibt, ist das Diplom zu machen. Kein Abitur — kein Diplom. Kein Tempelschein — kein Tempelbesuch. So in etwa. Was die Freimaurer angeht, so kann ich über die Riten dort nur wenig außerhalb eines Logenhauses erfahren. Mir scheint aber, als dass die Freimaurer wesentlich harmloser sind, als es die Medien gebrauchen können. Die Belehrungen aus dem Tempel der Kirche Jesu Christi sind allerdings in den Heiligen Schriften niedergelegt und für jeden einsehbar.

Es gibt Vermutungen Aussenstehender, das noch am Rande bemerkt, das Joseph Smith, der Begründer der Kirche Jesu Christi, der Heiligen der Letzten Tage, und ebenfalls Freimaurer, wesentliche Teile der Tempelzeremonien denen der Freimaurer entnommen hat. Nach meinen Erkenntnissen über die Riten in Freimaurerlogen kann ich das nicht bestätigen.

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Danke. Jetzt hab ich das verstanden. Ich war der Annahme Tempel=Kirche, Kapelle (i.S.v. Ort für Gottesdienste für die Allgemeinheit).

PS: Einige der Fragen hätte ich -wirklich guten Gewissens- erfolgreich absolviert. Aber nur einige...

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Ich würde die Analogie zu den Freimaurern auch nicht überstrapazieren wollen. Die haben sich die ganzen Riten für all ihre 33 Grade ja auch aus der ganzen Welt und Religionsgeschichte zusammengesucht, von daher sagt es wohl nicht viel aus, wenn man da paar gemeinsame Elemente und Symbole findet.

Schwer tue ich mich eher mit dem Glauben, dass irgendwelche Tempelämter oder Bischofsposten Einsichten, Erleuchtungen und Unterscheidungsgaben mit sich bringen, die dem Normalmitglied per se nicht zuteil werden können. Das klingt für mich ziemlich genau nach dem Mumpitz, den andere kirchliche Oberhäupter um ihre sogenannten höheren Weihen oder gar ihre Unfehlbarkeit veranstalten.

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Die Analogie zu den Freimaurern ist in so fern schwierig, als dass die Riten der Freimaurer älter sind. Aber sie stammen wiederum von anderen ab und so geht das wahrscheinlich mindestens bis zu den Druiden zurück, denn ein Ritus bedarf eines Körpers, und für Riten taugliche Handlungen gibt es nicht wirklich viele. Da kommen auch schon mal Ähnlichkeiten auf. Aber das ist alles nicht wichtig. Nur für den, der gerne Haare in der Suppe hat, anstatt den Koch für die Suppe zu loben …

Was den Mumpitz angeht: Ich habe in dieser Sache Erlebnisse gehabt, und kann sie nicht mehr leugnen. Aber ich veranstalte damit nicht irgendwas. Vielleicht gibt es da einen Unterschied?

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Aber sicher: Ich kann da sehr wohl trennen
zwischen Erlebnissen, die ich Dir persönlich ohne zu zögern glaube - und einem strukturellen Zweifel, dass das bei jedem immer und ausnahmslos funktioniert, weil die Kirchenoberen salopp gesagt qua Amt und Würde den heiligen Geist oder die Weisheit oder was auch immer mit Löffeln gefressen haben. Entschuldige die Wortwahl, das geht nicht exklusiv gegen Deine Bischöfe oder Erzmuftis, sondern jede hierarchisch organisierte religiöse Struktur. In Abrede zu stellen, dass etliche von denen (wie auch von den anderen Fraktionen) tatsächlich liefern können, darum geht es mir nicht. Denn das steht für mich nicht in Zweifel - wohl aber die Schlussfolgerung, dass diese Fähigkeit exklusiv an die jeweilige Struktur gebunden ist.

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Nun, ein Bischof wird von Gott berufen. Ich finde das fair von Gott, dass er ihn mit besonderen Gaben für diese Zeit ausstattet. Am Ende seiner Berufung ist er auch die Gabe wieder los. Sollte sich der Bischof dieser Gabe während seiner Amtszeit nicht würdig erweisen, ist er sehr schnell beides los: Amt und Gabe.

Aber ich denke, ich weiß worauf Du hinaus willst. Wenn „Bischof“ nicht ein von Gott berufenes Amt, sondern ein zugeschobener Posten ist — ein Beruf und keine Berufung —, dann kann ich mir das auch nur unter Schmerzen vorstellen. Ich habe mal mit einen (katholischen) Priester über seinen Glauben gesprochen. Er sagte, man müsse doch nicht an einen Gott glauben um Priester zu sein. Nur wenige in seinem Priesterseminar würden überhaupt an Gott glauben. Dieserart „berufene“ dürften nur schwerlich geistige Gaben qua Amt beziehen.

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Es bleibt dem Angehörigen
jedweder Religionsgemeinschaft unbenommen zu glauben, nur die Oberen seiner Kirche seien von Gott berufen.

So wie ich Gott und sein Wirken bisher erfahren habe, ist er aber bei weitem nicht so kleinlich bei der Verteilung seiner Gaben. Sprich: Ich habe von diversen Religionsgemeinschaften und Glaubensrichtungen einzelne Vertreter getroffen, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie "das gewisse Etwas" haben, das auf den heiligen Geist oder wen auch immer verweist. Dass indes nur fortgeschrittene Mormonen das haben, was es braucht, um mormonische Belehrungen von höchstem Niveau liefern zu können, liegt ja in der Natur der Sache.

Und zu der Episode mit dem Katholenpriester möchte ich anmerken, dass diese Attitüde nicht sehr repräsentativ ist für meine Erfahrungen mit diesem Verein und seinen Funktionären. Die offiziellen Vertreter, mit denen ich größtenteils zu tun hatte, waren im allermindesten Fall gemäßigt, aber zum größeren Teil ziemlich unerschütterlich bis fanatisch in ihrem Glauben. Was freilich nicht heißt, das jeder von denen "das gewisse Etwas" hatte...

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So wie ich Gott und sein Wirken bisher erfahren habe, ist er aber bei weitem nicht so kleinlich bei der Verteilung seiner Gaben.

Das ist richtig. Gott hat verschiedene Gaben zu bieten, und er gibt diese freiwillig und reichlich. Aber nicht jeder hat jede Gabe. Auf diese Weise ergänzen sich alle in der Gemeinschaft. Wir sind ein Laienkirche. Ein Bischof ist nichts „oberes“. Er ist ein Mitglied wie andere, der von Gott berufen und von der Pfahlpräsidentschaft eingesetzt, für eine unbestimmte, aber endliche Zeit besondere Aufgaben in der Gemeinde hat. Er ist der Gemeindeleiter. Er ist für die Wohlfahrt verantwortlich. Er bekommt für seine Arbeit, die nicht unbeträchtlich ist und jeden Tag der Woche in Anspruch nimmt — neben seiner bezahlten Arbeit für einen Arbeitgeber oder in einer Selbstständigkeit — kein Geld. Niemand in der Gemeinde bekommt Geld. Es gibt in Deutschland nur ein paar Stellen in der Verwaltung der Kirche, ich denke es sind weniger als 50, die für ihre Arbeit mit Geld entlohnt werden.

Jeder in der Kirche Jesu Christi ist in der Lage Licht und Erkenntnis von Gott zu erlangen. Jeder ist aufgefordert sich selbst zu vervollkommnen, so wie Jesus es geboten hat, um mit dem Geist lehren zu können. Predigten im Gottesdienst werden eher selten vom Bischof gehalten. Die Mitglieder belehren sich dort in Ansprachen untereinander — Frauen wie Männer. Auch Kinder und Jugendliche bekommen die Gelegenheit über Themen des Evangeliums vor der Gemeinde zu sprechen.

Wir behaupten, dass die Kirche Jesu Christi, der Heiligen der Letzten Tage von Jesus Christus geführt wird. Das geschieht, in dem sich die Mitglieder, wenn sie das Taufbündnis eingegangen sind, und sich zu Jesus bekannt haben, Zug um Zug mit dem Evangelium vertraut machen, zu Gott im Namen Christi beten, und sich bereit machen, für ihren Bereich Offenbarung zu erlangen. Wird also einer als Lehrer für die Sonntagsschule berufen, so hat er Anspruch darauf Offenbarung und Erkenntnisse für seine Arbeit als Lehrer zu erhalten. Und er erhält sie auch, und zwar in dem Maße, in dem er den Geboten Gottes gehorcht. Eltern haben das Anrecht auf Führung durch den Heiligen Geist. Sie erhalten Offenbarung für ihre Familie. Der Bischof erhält als Einziger Offenbarung für die Gemeinde. Da aber die einzelnen Bereiche im guten Fall durch ebenso geistvolle Führung geleitet werden, ist das selten notwendig. Ich möchte den Bischof mit einem Kapitän vergleichen. Er bestimmt den Kurs, und wenn es unübersichtlich wird, bestimmt er wie der Kurs gehalten wird, aber im üblichen Fall kümmern sich Boots- und Steuermann darum.

Das Zusammenleben in einer „mormonischen“ Gemeinde entspricht eher nicht einem Frontalunterricht, sondern weise geordneter Gruppen, die sich immer mal wieder neu formieren. So bin ich seit Oktober 2007 Ratgeber des Bischofs. Davor war ich fast drei Jahre Leiter der Jungen Männer. Davor knapp sechs Jahre schon mal Ratgeber eines anderen Bischofs. Davor war ich Ratgeber des JM-Leiters, Lehrer bei den kleinen Kindern, Lehrer bei den Erwachsenen, Leiter der Jungen Männer usw.

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Das Zusammenleben in einer „mormonischen“ Gemeinde entspricht eher nicht einem Frontalunterricht, sondern weise geordneter Gruppen, die sich immer mal wieder neu formieren.

Flache Hierarchie, flexible Strukturen, das klingt doch sehr sympathisch. Nun gut, aber Deutschland ist ja bekanntlich Nebenschauplatz nicht das Hauptaufmarschgebiet oder gar die Kommandozentrale Ihrer Gemeinschaft, die Musik spielt da ja wohl eher in Utah/USA. Sprich: Über den Bischöfen wird es doch sicher noch ein paar Leitungsebenen geben, oder? Müssen ja keine Erzbischöfe oder Kardinäle sein, vielleicht auch eher so was wie ein Ältestenrat. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Mittel aus dem "Zehnten" nur für Sakralbauten ausgegeben werden und es auch am "Firmensitz" nahezu null Personalkosten gibt.

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Ja, das ist richtig. In Deutschland gibt es keine weitere Ebene über dem Pfahlpräsidenten. Die Welt ist dann noch mal in „Gebiete“ aufgeteilt. Deutschland ist da inmitten eines Gebietes, dass in etwa Europa, den Nahen Osten, Norden von Afrika, und die westlichen Teile Asiens und Russlands enthält. Die Gebietspräsidentschaft tritt so gut wie nie in Erscheinung, sie ist hauptsächlich mit Verwaltung und Vorbereitung beschäftigt. Dann kommen, wie zu Christi Zeiten die „Siebziger“, ähnlich den 70, die von Jesus ausgesandt wurden das Evangelium zu verbreiten und in besonderer Weise die Missionare unterstützen und die Apostel, die, wie zu Jesu Zeiten, besondere Zeugen Christi sind. Die Mission der beiden letzt genannten ist eher politisch zu sehen. Sie bereiten den Weg, um z. B. die Genehmigung zu erhalten in „schwierigen“ Ländern Tempel zu bauen, oder Länder für die Missionsarbeit zu öffnen, die Vorbehalte haben. So z. B. China oder Nord-Korea. Darüber steht die erste Präsidentschaft, mit dem Propheten Gordon B. Hinkley.

Die hier beschriebenen Personen haben neben der intensiven Arbeit für die Kirche keine weiteren Resourcen um für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Aus weltlicher Sicht ist es schwer verdientes Geld. Die Berührungspunkte mit den hier genannten Kreisen und den Gemeinden ist sehr gering. Selbst der Einfluss der Pfahlpräsidentschaft beschränkt sich auf überregionale Aktivitäten und Schulungen. Das geistige Leben ist nahezu vollständig auf die Gemeinde konzentriert und steht unter der Verantwortung des Bischofs.

Mark, das meiste Geld aus dem „Zehnten“ wird in der Tat in den Bau und in den Erhalt und Betrieb der Tempel und Gemeindehäuser gesteckt. Die Mitarbeiter des Tempels, alle Missionare und alle Leitungen in der Kirche arbeiten ehrenamtlich. Der Kreis derjenigen, die Geld für ihre Arbeit bekommen ist verschwindend gering. Mit dem Gottesgeschäft lässt sich bei uns kein Gewinn machen. Bei uns ist man aus anderen Gründen.

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(Trollbeitrag durch Blogger.de-Admin gelöscht.)

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In einen jüdischen Tempel kommt kein nicht-Jude rein. Auch nicht „wiederwillich“. In das „Allerheiligste“ eines jüdichen Tempels kommt nicht mal der Hohe Priester der Juden rein wann er will.

Die Katholen haben keine Tempel. Die Protestanten haben keine Tempel. Die Moslems haben keine Tempel, aber die Kaaba besuchen stelle ich mir als Christ auch nicht gerade leicht vor, zumindest nicht wenn man rein will.

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(Trollbeitrag durch Blogger.de-Admin gelöscht.)

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Selbstverständlich wird nicht jedem überall Zugang gewährt. Das gilt nicht nur für Diskotheken und Privatgrundstücke, sondern auch für Gotteshäuser. Als Vertreter der Generation Bahnsteigkarte sehe ich durchaus ein, gewisse Leistungen erbringen oder Bedingungen erfüllen zu müssen, um heilige Stätten betreten zu dürfen. Ich sehe aber auch, wie manche Gemeinschaften deutlich mehr Geschiß machen als andere, und lege Wert auf die Feststellung, daß Protestanten keinem normalen Menschen den Zutritt verwehren, auch wenn ihre Kirchen normalerweise verschlossen sind und Touristen nicht massenweise durch die Sakristei latschen können. Trotzdem verstehe ich, wenn andere Kopfbedeckungen, Waschung sauberer Füße oder den rechten Glauben verlangen.

Das mit dem doppelt gestempelten Visum für Mormonentempel aber ist doch recht albern und soll wohl eher den gemeinen Mormonen von dem im guten Stande trennen als Heiden fernhalten. Daß den Bischöfen die Gabe verliehen ist, durch einen Einbürgerungstest und ein persönliches Gespräch den guten Stand zu erkennen, will ich gerne glauben. Theoretisch könnte diese Gabe auch mit dem Verlust des Amtes dahinschmelzen. In Wirklichkeit aber ist es Ausfluß einer allgemeinen Schutzbehauptung: Du mußt uns glauben, wenn Du verstehen will. Und wenn Du abfällst, wirst Du auch wieder ahnungslos. Nur der Fromme mit einer gültigen Fahr- oder Bahnsteigkarte kann Dir von der Wahrheit berichten. Ist auch Deine gelocht und gestempelt, bist Du erleuchtet und erlöst.

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Na, das ist aber mal ein spannender Ton, den Sie dan anlegen, Herr Wuerg. Den bin ich ja gar nicht gewohnt von Ihnen. Bissig ja, aber so was …

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Ich hoffe, Sie an "Zuerst Verstehen" von Humphrey Palmer erinnert zu haben. Seinerzeit machte ich mir die Mühe, einen Abschnitt aus seinem Aufsatz abzu­schreiben. Es ist immer wieder das gleiche: Eine Hürde aufgebaut, die blind zu über­springen ist. Ich mache es nicht. Es gibt auf der anderen Seite keine Zusatz­erkenntnis. Gott verlangt keine Bahnsteig­karten... Nun aber Schluß, denn umfänglich möchte ich nur antworten, wenn inhaltlich auf meine Äußerungen eingegangen wird.

Palmer

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Eines vorweg: Unsere „Gotteshäuser“ kann jeder betreten. Jeder. Unsere Tempel kann jeder betreten, der einen gültigen Tempelschein besitzt.

Palmer rennt mit Höchstgeschwindigkeit an unserem Thema vorbei. Warum aslo soll ich mich mit ihm näher befassen? Was er sucht oder gefunden hat, kann man mit dem hier nicht vergleichen — oder aber mit allem.

1. Hürden muss es geben, sonst ist alles umsonst. Was ist ein Abi wert, wenn jeder es zum 17. Geburtstag geschenkt bekommt?

2. „blind überspringen“ kann man auch mit einem Wort ausdrücken: Glauben. Solange andere definieren ob ich erfolgreich glaube oder nicht ist es so wie Sie und Palme es beschreiben. Das tu ich aber nicht, und der Bischof in einem Tempelinterview macht es auch nicht. Seine Aufgabe liegt eher in einer Art Prüfung, so wie ein Bademeister jemanden fragt, ob er schwimmen kann, bevor er ihn in das tiefe Wasser lässt. Natürlich kann der Badegast lügen, aber zu seinem eigenen Schaden.

Wer von denen die immer nur wissen, aber nie glauben wollen, hat denn schon mal versucht herauszubekommen, wozu Glauben eigentlich so wichtig ist, dass es immer wieder verlangt wird? Alle sehen darin nur den Beweis, dass alles Humbug ist, denn, und so die Begründung, wäre es kein Humbug müsste man nicht glauben, dann könnte man doch auch wissen. Keiner macht sich die Mühe an Glauben zu kommen. Alles andere ist ja so viel leichter.

Ich wünschte, die Menschen würden aufhören in Gott eine aggressive, blutgeifernde, hassende Bestie zu sehen, und in den Mitgliedern der Kirche Initiiert, die andere verführen wollen, ohne ihnen wirklich vom Nektar des Lebens zu geben. Wer von diesen törichten Gedanken nicht lassen will, wird in dieser Richtung auch keinen Zentimeter weiterkommen. Er bleibt ewig auf der selbstgewählten Stufe der Ablehnung stehen.

Soll es doch jeder selber versuchen. Gott sagt auch wie:

Jakobus 1, Vers 5-8: „5 Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf. 6 Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die vom Wind im Meer hin und her getrieben wird. 7 Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird:
8 Er ist ein Mann mit zwei Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen. “

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Solange andere definieren ob ich erfolgreich glaube oder nicht ist es so wie Sie und Palme es beschreiben. Das tu ich aber nicht, und der Bischof in einem Tempelinterview macht es auch nicht. Seine Aufgabe liegt eher in einer Art Prüfung, so wie ein Bademeister jemanden fragt, ob er schwimmen kann, bevor er ihn in das tiefe Wasser lässt.

Ob ich schwimmen kann oder nicht, lässt sich jedenfalls einfacher und eindeutiger verifizieren als die Frage, ob ich nach Auffassung irgendeines angeblich von Gott mit mehr Durchblick gesegneten Oberkirchencheckers im rechten Stande bin. Das ist ja wohl schon ganz klar eine Fremdbestimmung, ob ich erfolgreich, das heißt richtig, glaube. Wohlgemerkt: Das kann natürlich jeder Glaubens-Verein an seiner Tempeltür halten wie er will (im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung).

Aber ich finde ja durchaus, dass Palmer hier ein Thema ist. Weil er nämlich schön illustriert, dass zwischen Glaubenden und Nicht- oder Andersglaubenden letztlich nur begrenzt Verständigung möglich ist. Um bei meinem gern bemühten Beispiel zu bleiben: Wer glaubt, dass das rhythmische Zurück-und Vorbewegen der Paddel im Wasser die Wassergeister dazu bringt, mein Boot zu schieben, den werde ich womöglich mit den schönsten und plausibelsten Worten der Welt nicht davon überzeugen können, dass das Rudern in meinem Modell auch durchaus ohne die Zuhilfenahme von Wassergeistern funktioniert. Wer sich sein spirituelles Leben nicht ohne Tempelwächter, Zugangsbeschränkungen, Kleidervorschriften, Zehntzahlungen oder meinethalben auch wöchentliche Hartweizengrieß-Nudelopfer für das große fliegende Spaghettimonster vorstellen kann, soll halt nach seiner Fasson selig werden damit - aber bitte schön nicht so tun als sei er im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit, die außerhalb seines jeweiligen weltanschaulichen Franchise-Betriebs nicht zu finden wäre.

Ich habe Herrn Wuerg mit seinen Einlassungen zu Palmer und anderen Themen hier übrigens mit keiner Silbe so verstanden, als sei er selber zu keiner Glaubensleistung fähig und nur erfüllt von Zweifeln an allem und jedem. So wie ich ihn verstehe, und das würde ich ein Stück weit auch so unterschreiben, ist der Zweifel die notwendige Kehrseite des Wissensdurstes. Und je mehr ich von den Dingen weiß, die man wissen kann, umso mehr kann ich mich im Glauben auf die Dinge konzentrieren, bei denen es wirklich auf Glauben ankommt, weil sie sich dem Wissen entziehen.

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Die Protestanten haben nun einmal keine Tempel, wenn man darunter ein Gebäude für Rituale versteht, die der Öffent­lichkeit weitgehend verborgen bleiben sollen. Wir haben auch nicht übermäßig viele Bischöfe. Auch werden sie mit ihrer Ernennung nicht erleuchtet. Und geben sie ihr Amt ab, vergessen sie nicht mehr als jeder alternde Mensch. Jetzt hätte ich beinahe Mann geschrieben, aber es gibt ja auch Frauen im evange­lischen Bischofsamt.

Und nun zum Wort "können": Sätze wie "jeder kann unseren Tempel betreten" springen mir nicht nur sofort ins Auge, sie machen mich spontan ungehalten. Gewiß kann jeder in absehbarer Zeit ohne über­menschliche Bemühungen einen Tempelschein erwerben und eingelassen werden. In den nächsten Tagen und wohl auch Jahrhun­derten werden aber nur wenige einen in Händen halten, weshalb nicht jedem, sondern nur sehr wenigen Zutritt gewährt werden kann, darf, muß, soll und wird.

Um mich zu wiederholen: Es geht nicht um einge­schränkten Zutritt zu Privat­grundstücken, Nonnen­klöstern oder dem Pentagon, nicht um restriktive Öffnungs­zeiten oder Eintritts­karten, also nicht um Zugangs­beschränkungen, die vielleicht ungerecht, dennoch aber üblich sind. Es geht um den Aufbau einer Jahrmarkts­bude, in der übernatürliche Phänomene zu bewundern sind. Sie sich schildern zu lassen, habe keinen Sinn. Vielmehr müsse man eine Eintritts­karte kaufen und persönlich schauen.

Ich habe abermals auf Palmer verwiesen. Das mag am Thema vorbeigehen, das ich allerdings aufblitzen sah. Nun lese ich keineswegs, Palmer zum falschen Thema zitiert zu haben. Vielmehr renne er selbst mit hoher Geschwin­digkeit an ihm vorbei. Das kann so plump nicht sein. Schließlich hat er es in das Buch "Sprachlogik des Glaubens" geschafft, das natürlich für andere Ansichten offen ist. So erwidert Dewi Z. Phillips: "Folglich unterscheide ich ganz klar zwischen religiösem und philoso­phischen Verstehen."

Zu 1: Wie für ein Studium normaler­weise ein nur mit langjähriger Anstrengung zu erwerbendes Abitur notwendig ist, so mag ein Tempelschein für Heilig­tümer gefordert werden, wie auch Bahnsteig­karten gut geeignet sind, Diebs­gesindel aus Unter­führungen fernzuhalten. Nur kann jedermann in Hörsäle blicken und Züge abfahren sehen, zumindest aus zweiter Hand im Fernsehen. Keiner behauptet dort etwas gehört oder gesehen zu haben, was grund­sätzlich ohne Abitur oder Bahnsteig­karte unmöglich ist.

Zu 2: Meinetwegen kann auch ein Bischof mit einem Bade­meister verglichen werden, der ohne Abitur oder gar Studium (wie es evangelische Bademeister absolviert haben) mir ein Freischwimmer­zeugnis ausstellen kann. Und in meiner Jugend mußte man nicht nur ein großes Maul, sondern tatsächlich ein solches Zeugnis haben, zumindest aber ein illegal aufgenähtes Abzeichen auf der Hose tragen, um allein ins Schwimmer­becken zu dürfen. Unter Aufsicht ging es auch ohne, denn für Trocken­übungen allein gab es nichts.

Zum Humbug: Ein solcher ist es zu glauben oder gar zu wissen, die meisten Menschen würden sich dem Glauben verweigern. Zum einen muß auch das vermeintlich sichere Wissen geglaubt werden, zum anderen suchen sehr viele Menschen nach einer allgemeinen oder persön­lichen Wahrheit hinter unserem Erkenntnis­horizont, und zum dritten verweigert sich nicht jeder, der unter den vielen Glaubens­ausprägungen nur einer anhängt. Auch macht der Atheist sich das Leben nicht grundsätzlich leichter als der Glaubende. Beide können sich abmühen oder sich treiben lassen.

Zur blutgeifernden Bestie: So sehen auch die Ungläubigen Gott nicht, zumal sie einer nicht existie­renden Person solches gar nicht zumessen können. Ich kenne deshalb nur das Argument, die Gläubigen hätten im Namen ihres (nicht existie­renden) Gottes schon sehr viel Blut vergossen. In jedem Falle steht es Anders­gläubigen oder Heiden durchaus zu, die von Glaubens­gemeinschaften als Gott umschriebene fiktive Person einzu­ordnen. Und die ist eben mehr oder minder autoritär oder aggressiv.

Zu Jakobus: Kraft seines Namens wird nicht widerspruchsfrei wahr, was im Kapitel 1 in den Versen 5 bis 8 steht, selbst wenn man ihn für den Bruder Jesu hält. Und so darf ich die Ausle­gung von Georg Hollmann zitieren: "Halbes Vertrauen, wie es der Zweifler hat, geht der Erfüllung der Bitte verlustig, weil ein 'derartiger Mensch' – wir hören den Ton der Gering­schätzung – zwischen Gott und der Welt hin und her schwankt."

Und nun zu meiner Glaubens­leistung: Ich bin ein nicht mehr frommer Protestant, darf die Bibel nicht nur als Gottes Wort, sondern auch als Werk fehlbarer Menschen sehen und muß schon gar nicht an sektie­rerische Auslegungen oder gar Verlänge­rungen glauben. Zweifel und sogar Spott sind mir erlaubt. Ich muß nicht immer und immer wieder um mehr bitten, und sei es nur um Erleuchtung. Ich muß Gott nichts abschwatzen. Er rückt es freiwillig heraus. Außerdem muß ich so und so noch ein- und umsetzen, was ich ohn’ all mein Verdienst bereits von ihm bekommen habe.

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Herr Wuerg, die Tradition verbietet es mir eigentlich jetzt noch was zu schreiben. Sie haben mal angemerkt, dass Sie üblicherweise das letzte Wort haben, weil keiner sonst so viel Ausdauer hat wie sie. Trotzdem muss ich noch was nachschieben.

Alles, wozu Sie in dem direkt hier drüber befindlichen Kommentar schreiben, ist von mir schon mal erläutert und beschrieben worden. Sie können versuchen zu verstehen, oder auf Ihrer Position verharren. Beides ist mir recht.

PS: Mark, zu den Paddeln und den Wassergeistern würde ich gerne einen neuen „Faden“ aufnehmen. Bitte lösche ihn, wenn Dir das nicht recht ist. Dann machen wir halt hier weiter.

PPS: Ach ja, fast vergessen: „Religion ist keine Insel mit Brücken. Religion ist das institutialisierte Verlangen des Menschen nach mehr als Brot, Wasser und Sex.“ Ich hatte es mit Palmer ja schon mal versucht

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Um der Tradition willen schreibe ich doch noch etwas, gleichwohl ich auch einen anderen Grundsatz habe, an den ich mich ebenfalls nicht immer halte: Nicht mit Argumenten auf gönnerhafte Hinweise eingehen. -oo

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